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Warum redet ein Schizophrener mit sich selbst? Er will wissen was er sagt. Er will sich etwas sagen, was er noch nicht weiß. Nämlich was er sagt. Er stellt sich Fragen in seinem Kopf.
Es ist schon schwierig die richtigen Worte zu finden um etwas zu sagen, das man weiß. Noch viel schwieriger ist es die richtigen Worte zu finden um etwas zu sagen, das man nicht weiß. Besonders wenn der Gegenüber etwas begriffsstutzig oder gar unterbelichtet ist...
Es gelingt ihm tatsächlich... Er erfährt Dinge, die er noch nicht wußte, bevor er sich selbst das sagen hörte.
Er weiß noch nicht was er sagt. Erst nachdem er es gesagt hat. Und dann am Ende weiß er auch nicht mehr wer es gesagt hat. Also fragt er sich wo die Stimmen herkommen.
„Hat man mir einen Lautsprecher in meinen Kopf eingepflanzt?”, fragt er sich mit seiner Stimme (die natürlich nicht aus einem Lautsprecher kommt, den man in seinem Kopf eingepflanzt hat). Diese Stimme ist sein „Geist”. (Es handelt sich hierbei also um einen Spuk. Er tritt in Erscheinung wenn Paul - ich nenne Ihn mal einfach Paul - in seinem Kopf mit sich selbst redet.) Als Paul noch wußte, daß er in seinem Kopf redet, hat er sich nicht gefragt, wer da spricht. Warum auch. Er wußte es ja noch. Erst als er etwas verwirrter durch seine Reden war, bei denen er in seiner Phantasie auch noch hier und da einige andere wichtige Personen gefragt hat - da hat er es nicht mehr gewußt. Die richtige Antwort fiel ihm nicht ein. Er hätte nicht sich fragen, sondern sich erinnern müssen. Aber er war bei dieser Unterhaltung ja so in Fahrt. Da fielen ihm die Lautsprecher ein. Denn Stimmen können auch aus Lautsprechern kommen. Als nächstes kommt nun logischerweise die Frage, wer da spricht. Denn Lautsprecher reden ja nicht von selbst. Das ist doch logisch. Die Stimmen werden drahtlos übertragen. Paul entscheidet sich für diese Antwort. Es ist der Geheimdienst ohne Namen, der mit ihm spricht. Sie hören, was er denkt, und nehmen dazu drahtlos direkt Stellung. Via Satellit. Es ist der große Lauschangriff der Bundesregierung...
Der Arzt fragt sich auch in seinem Kopf, wo die Stimmen herkommen, die Paul hört. Die Antwort weiß er aus vermeintlich schlauen Büchern. Die Stimmen, die in Pauls Kopf reden, sind ganz klar Halluzinationen ersten Ranges. Der Arzt weiß noch, daß er in seinem Kopf selber spricht, wenn er sich das fragt. (Auch wenn er sich bisweilen bei dieser oder jenen Gelegenheit vorstellt, was seine Kollegen dazu sagen würden.) Sein Geist ist aber keineswegs eine Halluzination. Die Diagnose ist fast fertig. Es handelt sich um den schizophrenen Formenkreis. Der Nächste, bitte.
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